Nürnberger Lebkuchen
Nürnberger Lebkuchen
Lebkuchen sind neben den weltbekannten Bratwürsten das berühmtestes Lebensmittelerzeugnis aus Nürnberg.
Auch heute noch werden Nürnberger Lebkuchen (https://de.wikipedia.org/wiki/Nürnberger_Lebkuchen) in hoher Stückzahl von mehreren Betrieben direkt in der Stadt produziert. Dabei reicht die Palette vom handwerklichen Traditionsbetrieb wie etwa der Lebküchnerei Fraunholz bis hin zu mittelständischen Unternehmen wie Lebkuchen Schmidt und Haeberlein-Metzger. Über Schutz und Tradition der Nürnberger Lebkuchen wacht die gleichnamige Arbeitsgemeinschaft http://www.lebkuchen.nuernberg.de/index.html
Wohl jeder Nürnberg kennt den typischen Duft nach Zimt und weihnachtlichen Gewürzen, der bereits im Spätsommer durch die Stadt wabert, wenn die großen Produzenten Ihre Fabrikation für das anstehende Weihnachtsgeschäft hochfahren.
Die reiche Vielfalt im Lebkuchen Angebot kommt dem Liebhaber der Spezialität zu gute: Je nach individuellem Geschmack und Vorlieben kann man sich alle Lebkuchen verkosten und dann seinen persönlichen Favoriten finden.
Ein Vergleich und Test der hergestellten Lebkuchen findet sich fast jedes Jahr in der örtlichen Presse wieder und genießt eine große Resonanz. http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/nurnbergs-elisenlebkuchen-im-test-welche-sind-die-besten-1.4830660
Lebkuchen aus Nürnberg – die Geschichte
Warum gerade Lebkuchen und Nürnberg so eine enge Verbindung aufweisen, liegt in der Vergangenheit, genauer im Mittelalter. Die Reichsstadt Nürnberg war damals eine der bedeutendsten Handelsmetropolen und daher waren alle exotischen Gewürze in beliebiger Menge verfügbar. Da diese oft mit Gold aufgewogen wurden, waren Gewürz-Backwaren besonders prestigeträchtig.
Einen besonderen Stellenwert hat auch die Süßung des Lebkuchens mit Honig. In den ausgedehnten Wäldern rund um Nürnberg (Reichswald) gab es zahlreiche Imker, die große Mengen an Honig in die Stadt lieferten. Die Geschichte hinter dieser Tradition beleuchtet auch heute noch das Zeidelmuseum in Feucht bei Nürnberg.
Die Ursrpünge der Lebkuchenherstellung liegen wohl im 14. Jahrhundert. Heilsbronner Mönche sollen ein Gebäck das mit dem lateinischen Begriff „libum“ (bedeutet soviel wie Fladen oder Kuchen) bezeichnet wurde, hergestellt haben.
Ein schriftliches Rezept für Lebkuchen aus dieser Zeit existiert aber leider nicht mehr, auch wenn dies fälschlicherweise oft behauptet wird (siehe hier)
Ein einschneidendes Ereignis, das die Populärität der Nürnberger Lebkuchen entscheidend beeinflußt hat, war die Verteilung von Lebkuchen an 4.000 Nürnberg Kindern durch Kaiser Friedrich den Dritten. Er weilte anläßlich des Reichstags in Nürnberg und ließ die Backwaren mit seinem Konterfei verzieren und an die Kinder verschenken.
Bereits 1643 genehmigte die Stadt die Gründung einer eigenen Lebküchnerzunft.
Über die Jahrhunderte nahm die Bekanntheit und Beliebtheit der Nürnberger Lebkuchen weiter zu und auch Johann Wolfgang von Goethe bekam schon welche nach Weimar geschickt.
Die klassischen Zutaten für Nürnberger Lebkuchen
Jeder Lebküchner hütet sein Rezept für Lebkuchen natürlich wie seinen Augapfel. Deshalb gibt es nur einen ungefähren Anhaltspunkt über die Bestandteile der original Nürnberger Lebkuchen:
Ei(weiß)
Zucker oder Honig
Mandeln
Zitronat
Orangeat
Gewürze wie Muskat, Kardamom, Zimt, Piment, Nelke, Anis und Ingwer
ggf. ein Backtriebmittel wie Ammonium
Schokolade oder Zuckerguß für den Überzug
Besonders leidenschaftlich wird über die Verwendung von Mehl in original Nürnberger Lebkuchen diskutiert. Traditionell arbeitende Produzenten von Lebkuchen verweisen stolz auf ihr Etikett „Ohne Mehl“. V. a. für Elisenlebkuchen sollte in der Tat auch kein Mehl verwendet werden.
Schutz der original Nürnberger Lebkuchen
Natürlich rief die Bekanntheit der Nürnberger Lebkuchen auch schon bald die ersten Nachahmer auf den Plan, die aber oft mit qualitativ schlechten Zutaten arbeiteten und den guten Ruf der Nürnberger Lebkuchen gefährdeten.
Nach einer Klage beim Landgericht Berlin wurde 1927 die Bezeichnung „Nürnberger Lebkuchen“ als geschützte Herkunftsbezeichnung festgelegt.
Letzter Schritt zum Schutz der original Nürnberger Lebkuchen ist die Anerkennung als regionale Spezialität durch den EU-Herkunftsschutz. Das Gütezeichen „geschützte geographische Angabe“ (g.g.A.) dokumentiert die Verbindung der Lebkuchen mit der Stadt Nürnberg. Nürnberger Lebkuchen dürfen also ausschließlich nur im Stadtgebiet Nürnbergs hergestellt werden. http://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Agrarpolitik/1_EU-Marktregelungen/_Texte/GeschuetzteBezeichnungen.html
Verkauf der Nürnberger Lebkuchen
Eine Backware mit einer derartigen Historie wird natürlich auf der ganzen Welt geschätzt. So ist es nicht verwunderlich dass Postversand gerade in der Advents- und Weihnachtszeit unzählige Pakete mit Nürnberger Lebkuchen die Frankenmetropole in alle Welt verlassen. Die Bestellung kann inzwischen bequem via Internet erfolgen, da viele Herstellen einen eigenen Online-Shop betreiben.
Die stimmungsvollste und traditionellste Art Lebkuchen zu erwerben ist und bleibt natürlich der Kauf auf dem weltberühmten Nürnberger Christkindlesmarkt. In der romantischen Budenstadt ein oder mehrere Päckchen mit Lebkuchen zu erwerben und vielleicht auch gleich zu verkosten, zählt zu den eindrucksvollen Erlebnissen, an die sich jeder Besucher gerne erinnert.
Der Verein Geschichte für Alle e.V. veranstaltet spezielle Führungen, die Interessierte mit den Spuren der weltberühmten Lebkuchen konfrontiert (http://www.geschichte-fuer-alle.de/index.php?id=16&thema_id=10&rundgang=6)
Aber auch außerhalb der Weihnachtszeit kann man in Nürnberg das ganze Jahr Lebkuchen kaufen, die Hersteller unterhalten zahlreiche Verkaufsstellen in der Stadt, so dass kein Tourist ohne Lebkuchen die Stadt verlassen muß.
Die wichtigsten Hersteller der Nürnberger Lebkuchen
Zu den handwerklich produzierenden Lebküchnern zählen:
Lebkuchen Düll
Fraunholz
Confiserie Neef
Bei den mittelständisch geprägten Unternehmen sind zu nennen:
Haeberlein-Metzger
Lebkuchen-Schmidt
Wicklein-Lebkuchen
Weiss Lebkuchen
Diese Aufzählung ist jedoch nicht erschöpfend sondern stellt nur eine Auswahl dar.